Franziska Troegner Lesung
lautten compagney BERLIN

Tweets aus Versailles
Eine deutsche Prinzessin am Hof des Sonnenkönigs

Liselotte von der Pfalz (1652-1722), Prinzessin am Hofe des Sonnenkönigs, hat Briefe geschrieben, wie heute getwittert wird: unablässig und teilweise mehrere an den gleichen Adressaten am Tag. Ein bisschen so wie eine ältere Dame, die ständig am Telefon hängt. Die Prinzessin kommt als Ehefrau von »Monsieur«, dem Bruder Ludwigs XIV. nach Versailles und lebt bis zu ihrem Tod an diesem ...

Liselotte von der Pfalz (1652-1722), Prinzessin am Hofe des Sonnenkönigs, hat Briefe geschrieben, wie heute getwittert wird: unablässig und teilweise mehrere an den gleichen Adressaten am Tag. Ein bisschen so wie eine ältere Dame, die ständig am Telefon hängt.

Die Prinzessin kommt als Ehefrau von »Monsieur«, dem Bruder Ludwigs XIV. nach Versailles und lebt bis zu ihrem Tod an diesem glanzvollsten Hof seiner Zeit. Nach dem Tod des »Sonnenkönigs« ist sie als Mutter des Regenten Philipp von Orléans für einige Zeit die erste Dame des Staates. In ihrer Lebenszeit schrieb sie circa 60.000 Briefe, von denen ca. 6000 erhalten sind. Ihre Aufzeichnungen ergeben ein Sittenbild aus dem Zentrum des berühmtesten Königshofes der damaligen Zeit.

In „Tweets aus Versailles“ verleiht die Schauspielerin Franziska Troegner den unverblümten, teilweise vulgären und dialektalen Worten der Prinzessin eine Stimme. Die glanzvolle Atmosphäre des französischen Hofes lässt die lautten compagney mit einem musikalischen Programm aus Kammermusiken der Zeit, Werken der Hofkomponisten und -virtuosen von Versailles und Musiken aus den Lieblingsopern am Hofe wieder aufleben.

Textauswahl und -bearbeitung – Kai Weßler

Franziska Troegner

Franziska Troegner ist Berlinerin in der dritten Generation. Sie wächst in einer Theaterfamilie auf – der Vater ist Schauspieler und Regisseur, die Mutter Sängerin der Komischen Oper Berlin. Mit dem Gedicht „Denkt Euch, ich habe das Christkind gesehen!“ steht sie zum ersten Mal mit fünf Jahren auf der großen Bühne des Berliner Metropol Theaters. Als 14jährige beginnt sie im Jugendstudio ...

Franziska Troegner ist Berlinerin in der dritten Generation. Sie wächst in einer Theaterfamilie auf – der Vater ist Schauspieler und Regisseur, die Mutter Sängerin der Komischen Oper Berlin. Mit dem Gedicht „Denkt Euch, ich habe das Christkind gesehen!“ steht sie zum ersten Mal mit fünf Jahren auf der großen Bühne des Berliner Metropol Theaters. Als 14jährige beginnt sie im Jugendstudio des Berliner Kabaretts “Die Distel” Kabarett zu spielen.

Nach dem Abitur 1973 erhält sie eine schauspielerische Ausbildung am Berliner Ensemble und ist nach bestandener Bühnenreifeprüfung 20 Jahre bis 1993 am Berliner Ensemble als Schauspielerin tätig. Während dieses Engagements spielt sie u.a. die Stumme Katrin in “Mutter Courage und ihre Kinder”, die Polly Peachum in der “Dreigroschenoper” und die Grusche in “Der kaukasische Kreidekreis”. Für die Rolle der Grusche erhält sie 1981 den Kritikerpreis der Berliner Zeitung. Auf weltweiten Gastspielreisen des Berliner Ensembles mit der “Dreigroschenoper” und dem “Kreidekreis”, u.a. nach Paris, Athen, Mailand, Moskau, Mexico-City wird ihr in der dortigen Presse höchstes Lob zuteil. 1989 erhält sie den Kunstpreis der DDR.

Seit 1993 arbeitet sie freiberuflich u.a. am Berliner Schlosspark Theater und den Hamburger Kammerspielen. Parallel zur Theaterarbeit wirkt sie seit Beginn ihrer künstlerischen Laufbahn in ca. 100 Kino- und Fernsehfilmen sowie über 500 Hörspielproduktionen mit. In den unterschiedlichsten Genres gelingt es ihr, auch in Nebenrollen einprägsame Menschen zu gestalten, die die Zuschauer nachhaltig bewegen. Für die Darstellung der Rolle Jacqui im Film “Heidi M.” erhält sie eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis.

Große Popularität gewinnt sie durch die Fernsehproduktionen “Hallervordens Spott-Light”, “Der Landarzt” und als “unmögliche Mama”. 2004 spielt sie erstmals an der Seite von Johnny Depp unter der Regie von Tim Burton in der US-amerikanisch-englischen Kinofilmproduktion “Charlie und die Schokoladenfabrik”.

In Zusammenarbeit mit dem Autor Andreas Püschel erscheint 2009 beim beim Verlag Das Neue Berlin ihr Buch “Fürs Schubfach zu dick” und 2018 beim Eulenspiegel Verlag “Permanent trendresistent”.

lautten compagney BERLIN

Die lautten compagney BERLIN ist eines der renommiertesten und kreativsten deutschen Barockensembles. Seit mehr als drei Jahrzehnten faszinieren die Konzerte unter der künstlerischen Leitung von Wolfgang Katschner ihre Zuhörer. Ganz gleich, ob als Kammerensemble oder als Opernorchester, mit ansteckender Spielfreude und innovativen Konzepten überwindet das Ensemble dabei immer wieder Grenzen und sucht die Begegnung mit neuen Klängen und anderen Künsten. ...

Die lautten compagney BERLIN ist eines der renommiertesten und kreativsten deutschen Barockensembles. Seit mehr als drei Jahrzehnten faszinieren die Konzerte unter der künstlerischen Leitung von Wolfgang Katschner ihre Zuhörer. Ganz gleich, ob als Kammerensemble oder als Opernorchester, mit ansteckender Spielfreude und innovativen Konzepten überwindet das Ensemble dabei immer wieder Grenzen und sucht die Begegnung mit neuen Klängen und anderen Künsten.

Die lautten compagney BERLIN ist Preisträger des OPUS Klassik 2019 und wurde mit der Aufnahme „War and Peace 1618:1918“ mit Dorothee Mields in der Kategorie „Ensemble/Orchester“ ausgezeichnet. Die CD Timeless, die Musik des Frühbarock mit Werken von Philip Glass vereint, erhielt 2010 den ECHO Klassik. Auch die Verleihung des Rheingau Musik Preises 2012 würdigte die innovativen Konzertprogramme der lautten compagney. 2018 kamen zwei weitere Brückenschläge hinzu: Misterio mit Musik von Astor Piazzolla und H. I. F. Biber sowie War and Peace, das Musik aus der Zeit des 30jährigen Krieges mit Chansons von Hanns Eisler und Friedrich Hollaender kombiniert.

Eine große Leidenschaft des Ensembles gilt dem Musiktheater. Seit 2004 jedes Jahr als Opernensemble zu Gast bei den Händelfestspielen Halle, präsentierten sie 2011 Händels Rinaldo in einer Realisierung der Compagnia Marionettistica Carlo Colla et Figli, die 2015 bei Arthaus Musik als DVD erschien. 2017 wurde mit Händels Giustino die zweite Zusammenarbeit in Bad Lauchstädt gezeigt. Als einziges großes deutsches Barockensemble widmet sich die lautten compagney der historischen Bühnenkunst. Auf Händels Parnasso in Festa in der Regie von Sigrid T’Hooft 2018 folgen 2019 Haydns Lo Speziale in der Regie von Nils Niemann, und bei den Händelfestspielen Halle wird Niels Badenhop Händels Alcina realisieren.

2019 feiert die lautten compagney ihr 35jähriges Bestehen. Sie blickt auf eine ausgesprochen reiche und intensive Zeit zurück, in der sie wiederholt ihre Wandlungsfähigkeit auf höchstem künstlerischen Niveau unter Beweis gestellt hat: vom Lautenduo, gegründet in der DDR in einer Zeit, zu der Historisch Informierte Aufführungspraxis ein heiß diskutiertes Feld meist als „Müsligeiger“ belächelter Spezialisten war, hat sich das Ensemble nach der Wende zu einer gefragten Kammermusik- und Opernformation entwickelt – nicht zuletzt Wolfgang Katschners Händel-Preis von 2004 dokumentiert dies. Seit über zehn Jahren zählt die lautten compagney nun zur europäischen Spitze der Barockensembles; die neueste Selbsterfindung des Ensembles schlägt sich in den bahnbrechenden Repertoire-Kombinationen und intelligenten Wort-Musik-Programmen nieder. So gesehen stellt die lautten compagney auch die Avantgarde des klassischen Musikbetriebs dar: abseits oft bemüht wirkender Programme mit zeitgenössischer Musik lädt sie ihr Publikum regelmäßig dazu ein, die „Klassische Musik“ neu zu erfahren und Wahrnehmungsschranken zu überwinden.